Am vergangenen Freitag hat die Regierung eine Entscheidung getroffen, welche den Schülern erlauben soll künftig ein Kopftuch in der öffentlichen Schule zu tragen. Dass das Tragen z.B. einer Burka untersagt bleibt ist zwar zu begrüßen, dennoch besteht ein fahler Nachgeschmack, dass hier eine Kompromissformel gefunden wurde, die vielseitig auf Ablehnung stößt. Übrigens: wird viel darüber gestritten ob das Tragen eines Kopftuches überhaupt als Pflicht einer Muslimin gilt, der Koran erwähnt es kaum und falls, dann meistens aus ganz praktischen und funktionalen Aspekten heraus. Somit stellt sich die Frage ob der Schleier nicht als einziger Zweck hat sich abzugrenzen oder sich von anderen zu unterscheiden.
Nicht genug damit: auch dürften die Schüler an bestimmten Feiertagen, im Rahmen ihrer jeweiligen Religion vom Schulunterricht freigestellt werden. Diese doppelte Entscheidung hat verständlicherweise viel Aufregung in der Bevölkerung hervorgerufen. Befremdend ist die Tatsache, dass dies klar im Widerspruch steht mit dem Anspruch der Regierung endlich eine Trennung zwischen Staat und Religion zu vollziehen.
Der französische Philosoph Henri Pena-Ruiz hat die laizistische Schule so formuliert: « A l’école il y a des élèves et non des petits juifs, musulmans, chrétiens ou athées. Ils sont là pour s’instruire et devenir des hommes libres …. à tout point de vue. »
Über die Parteigrenzen Grenzen hinaus wollen wir alle, dass spätestens mit dem Besuch der öffentlichen Schule, alle Kinder, Mädchen und Jungen, vermittelt bekommen, dass in unserer Kultur alle gleich sind. Alle verdienen dieselben Chancen und weder beim Geschlecht noch bei der religiösen Überzeugung darf irgendein Unterschied gemacht werden.
Ich möchte glauben, dass Unterrichtsminister Claude Meisch nicht instrumentalisiert wurde um diese bedenkliche Entwicklung möglich zu machen. Dennoch sollte die Regierung dies im Sinne ihres eigenen Regierungsprogramms ermessen indem es heißt: „Les partis de la coalition gouvernementale affirment le principe du respect de la liberté de pensée, de la neutralité de l’Etat à l’égard de toutes les confessions religieuses ainsi que de l’autodétermination des citoyens. … Il sera introduit un cours unique neutre et harmonisé d’éducation aux valeurs pour tous les élèves de l’enseignement fondamental et secondaire, lequel remplacera les cours actuels « Formation/Education morale et sociale » et « Instruction religieuse et morale » dans l’enseignement fondamental et secondaire. »